Wir laufen am ersten Tag mit Sonnenaufgang aus, Frühstück auf der Kante. Es gilt die alte Regel, nach der halben  Törnzeit zwei Drittel des Weges gefahren zu sein, möglichst viel Zeitreserve zu haben, man weiß ja nie...  
Aber alles läuft gut an, nach einigen Stunden können wir mit auf-  kommenden Westwind um das Cap Corse segeln, volles Tuch,   ein herrliches Erlebnis gleich am ersten Tag. Wir haben den nördlichsten Punkt unserer Tour, die befeuerte Ile de la Giraglia passiert und gehen langsam auf Südwest.   Mit der untergehenden Sonne verabschiedet sich aber leider auch der Wind. Uns bleibt eine recht unangenehme  Dünung von den südlichen Winden, die an den vergangenen Tagen  hier kräftig geblasen hatten. Eine echte Herausforderung gleich am  ersten Tag an unsere Seefestigkeit! Wir ändern das Abendmenü freiwillig auf zunächst   mittlere, später auf ganz auf leichte Kost.  
Cap Corse, der nördlichste Punkt von Korsika, Ile de la Giraglia
Langsam reifte der Plan: Anfahrt bis Piombino auf dem italienischen Festland, mit der Fähre nach Portoferraio  auf Elba, dann einmal Rund-Korsika und zurück nach Elba. Bei günstigen Bedingungen gut machbar! 
Natürlich ist Elba allein schon eine Woche Wert, und für Korsika sollte man sich auch viel mehr Zeit nehmen. Aber die Crew will segeln, viel segeln. Da sind auch mal ein, zwei lange Schläge machbar. Überhaupt hängt von der Mannschaft, respektive Frauschaft maßgeblich der Törn ab. Passt die Crew, dann passt das Wetter, dann passt der Törn! Mit Ko-Skipper Peter bin ich schon einige tausend Seemeilen geschaukelt, auch Erik, Reiner und Thomas sind erfahrene Segler. Zwei Frauen sind mit an Bord, Bruni und Madlen.
Also beginnen wir von Portoferraio aus mit einem großen Schlag gen Westen, Ziel ist Calvi  im Nordwesten Korsikas. An Steuerbord liegt die Insel Capraia, vorab der kleine Hafen Macinaccio im Nordosten Korsikas als Notvariante, falls das Wetter ,...
Die Übernahme in Portoferraio auf Elba verläuft freundlich und reibungslos. Alles OK, die Yacht ist in einem ausgezeichnetem Zustand. Nur, sie ist 8 feet größer als vereinbart. Die 42-er liegt noch an Land, Saisonbeginn. Ob ich auch eine Bavaria 50 Cruiser nehmen würde? Klar, würde ich. Gute Gelegenheit, mal so ein großes Boot auszufahren. Auch sind damit alle Fragen geklärt, wohin mit den sieben Leuten und wohin mit dem vielen Proviant. Platz ist reichlich an Bord.
Einmal rund um Korsika und Elba in sieben Tagen
Man sollte mal wieder Korsika machen, Calvi, die Westküste, Ajaccio, Bonifacio, oder Rund-Korsika, oder..., oder... träumten wir im winterlich kalten Deutschland. Rund-Korsika klang gut, aber geht das in einer Woche überhaupt? Mehr Segelurlaub ist im Frühjahr leider nicht drin.
Calvi ist auch nachts gut anzulaufen, uns strahlt dazu noch hell der Vollmond, eine Inszenierung wie im Film! In der Vorsaison   ist leicht Platz zu finden für die große Yacht. Peter steuert uns perfekt in eine freie Lücke. Im Hafen von Calvi ist noch großer   Trubel, Musik, Lärm, Wochenende. Wir betrachten das bunte Treiben vom Steg aus, ein verdientes Anlegebier, und dann ab in die Kojen, es war ein langer Tag.
Sonnenschein am Morgen in Calvi, herrlich gelegen   zu Füßen der schneebedeckten Berge, die sich östlich   von Calvi bis 2.700 Meter erheben. (Monte Cindo  2.706m  hoch) 
In der Nacht hat man unser Stromkabel gelöst und in das Hafenbecken geworfen. Wir nehmen`s nicht persönlich, Idioten  gibt`s halt überall, leider. Die Fachleute Peter, Thomas und Erik legen den Stecker trocken, frisch geölt mit ein paar  Tröpfchen Olivenöl können die Stromtierchen bald wieder kommen. 
Die Hafenstadt lädt zum Stadtbummel ein, soviel Zeit muss sein! Grüße an die Heimat: “Wir sind in Calvi, alles OK!”
Am frühen Nachmittag laufen wir in Richtung Süden aus, müssen unter Motor fahren, der Wind reicht nicht aus. Da das Meer heute   ruhig ist, wird ein anderes Erlebnis möglich, die extrem enge Passage bei Gargalu zu durchfahren. Das ist bei Wind und   Welle wirklich nicht zu empfehlen!   Zwischen steil aufsteigenden, roten Felsen, vorbei an Klippen und Untiefen muss man am Steuer höllisch aufpassen, denn an der   flachsten Stelle sind auch noch einige Klippen zu beachten. Ile di Gargalu ist eine vorgelagerte kleine, felsige Insel, über 120 Meter   hoch, ein Paradies für Vögel und Seetiere und gleichzeitig der westlichste  Punkt von Korsika. 
Wir  konzentrieren uns auf diese Passage. Erik und   Peter gehen auf das Vorschiff, Thomas steht mittschiffs Ausschau zu halten.   Madlen wird mir die Tiefe ansagen. Schnell zählt sie abwärts, als wir uns zwischen die   steilen, bis zu 60 Meter aufragenden Felsen wagen:   10,m  8m,  6m, 5m, 3m, ...  Ich nehme die Fahrt noch weiter raus.  Bei 2,8 Meter halte ich die Luft an („Atemberaubende   Durchfahrt“ hatte ich im Horn/Hopp gelesen - wie wahr - ) und stehe auf den Zehenspitzen. Endlich zählt Madlen   wieder aufwärts, wir können durchatmen, jetzt nur noch   die versteckten Klippen an backbord umschiffen.   Geschafft!!
Zu Belohnung gibt`s eine Ehrenrunde in einer der schönsten Buchten Korsikas, Girolata, tief zurückgelegen und gut geschützt,   von einem alten Genueserturm bewacht. Im Sommer ist hier kaum ein Ankerplatz zu bekommen. Heute sind wir die   einzigsten Gäste.   Am Abend gibt es frischen Fisch in Cargèse. Der Hafen wurde in den vergangenen Jahren gut ausgebaut. Noch vor einigen   Jahren musste man zum Landgang eine hohe Kaimauer erklimmen.   Freundliche Restaurants laden heute ein, das kleine Städtchen liegt 60 Meter höher. Ein Aufstieg nach dem Abendessen wird mit   herrlichem Ausblick in die Bucht und in den Hafen belohnt. Leider können wir den Hafenservice in der Vorsaison noch nicht   nutzen, nur die Gebühren sind schon saisonal, hochsaisonal! Als wir am nächsten Tag Cargèse verlassen, ist etwa die Hälfte des Törns zurückgelegt. Fahren wir weiter südlich, dann wird es Rund-Korsika. Wir sind am „point of no return“, auch wenn dieser Begriff hier missverständlich sein sollte, denn zurück wollten   wir ja auf jeden Fall, so oder so. In der Vorbereitung auf diesen Törn hatte ich mich mit GRIB-Software ausgerüstet. Von jeder Stelle unseres Törns um Korsika   und Elba war über UMTS-Karte am Notebook der Empfang aktueller GRIB-Daten gut möglich. Die Wind-Vorhersagen   stimmten generell in Richtung und Stärke, natürlich musste man immer die örtlichen und orografischen Gegebenheiten   zusätzlich noch mit beachten. (Thermische Winde, Düseneffekte, Kap-Effekte, usw.) 
Die Wettervorhersage für uns: In den kommenden Tagen  zunehmend NW bis West, Stärke 6-8. Segler im   Mittelmeer wissen, Mistral ist im Anzug. Kräftige und kalte   Winde, die aus den Alpen in den Golf von Lion einfallen und bis in die Straße von Bonifacio und nach Sardinien wehen. Damit stand fest, wir können und müssen weiter  in Richtung Süd und Südost, gegen den Mistral wollten wir auf keinen Fall ankämpfen.  
Wir nutzen den aufkommenden Wind für Segelmanöver, Kreise über steuerbord und backbord, Wenden, Halsen, Über- Bord- Manöver,   Quickstopp mit der großen Yacht funktioniert gut, auch das Münchner Manöver klappt. Jeder steht einmal am Ruder,   jeder mal an den Winschen und an den Schoten. Endlich sehe ich die Mannschaft auch richtig schwitzen, von der Arbeit und nicht   nur in der Sonne. Damit unter Deck der Kaffee in Ruhe vorbereitet werden kann, drehe ich die Yacht bei. Das ist eine gute Gelegenheit, das Abdriftverhalten einer Segelyacht beiliegend zu untersuchen. Unterschiedlichste Darstellungen habe ich dazu schon in den   Büchern gesehen. Wir bestimmen also die wahre Windrichtung und mittels GPS den Abdrift-Kurs. Die Strömung können   wir an dieser Stelle vernachlässigen, das Groß hatten wir  gefiert, das Ruder liegt hart gegen. Ergebnis: Das beiliegende Boot wird vorlich um 45°  abgedriftet (mit  dicht gesetztem Groß ist der Abdrift-Kurs sogar noch   vorlicher, nämlich ca. 70°). D.h. käme der Wind genau aus West und der Bug ist nördlich ausgerichtet, dann   bewegt sich die Yacht auf dem Abdriftkurs 45°, mit dichtem Groß auf Kurs 20°.   Mit dem Stolz auf unseren gewichtigen Beitrag zur Segeltheorie schmeckt der Kaffee besonders köstlich.  Badespaß dann am Abend in der Bucht von Campomoro, die uns gut gegen den zunehmenden NW- Wind schützt.   Eigentlich war auch ein Hafenstopp in Ajaccio geplant, den hatten wir aber aus Zeitgründen gegen die Segelmanöver   tauschten. Schade, dass wir die Geburtsstadt des großen Korsen Napoleon auslassen mussten.  Am Morgen ist es noch ruhig in der Bucht. Aber in der Ferne hinter dem Kap hört man bereits, dass der Mistral kräftig zugelegt   hat und die Wellen gegen die Felsklippen und die Westküste wirft. Wir bereiten uns und das Boot auf starken Wind bis Sturm vor. Und das war gut so, kaum hatten wir den Bug um das Kap gedreht, zog uns der Mistral in seinen Bann, Segeln der besonderen   Art: Sonnenschein, keine Wolke am Himmel, Wind mit 6 bis 7 Stärken und wie gewünscht aus Nordwest.   Ich rechnete damit, dass der Wind   weiter zunehmen würde und heiße   nur das Vorsegel auf. Das ist nach meiner Erfahrung optimal, um bei   starkem raumer Wind oder bei Sturm               die Yacht sicher und stressfrei zu segeln. Das Vorsegel lässt sich leicht reffen bzw. einholen und das Boot ist ruhig zu steuern. Das Großsegel wird   erfahrungsgemäß stark an die   Salings und Wanten gedrückt oder es droht zu halsen, wenn man   es dichter setzt. Und wir fahren   mit 6 – 8 Knoten, was wollen wir mehr.  
Mistral in der Straße von Bonifacio
Viel früher als gedacht sehen wir in der   Ferne die hohen, weißen Felsen, auf denen Bonifacio über dem Meer thront.    Obwohl durch die zunehmende   Gischt etwas diesig – diese Küste ist einmalig anzusehen.   Seit Wochen haben wir uns darauf gefreut!
Aus dem Hafen von Bonifacio kommt   uns eine Fähre (MOBY) entgegen, stampft tief ein in die Wellen, die   Buggischt überzieht das gesamte   Schiff, das sich schon wieder aufrichtet, um erneut tief in die Wellen zu stoßen.  
Bloß gut, dass wir diesen Wind und diese Welle nicht gegen uns haben. Das wäre hart für Crew und Material. Wir bedauern die Passagiere an Bord des Schiffes. Aber vielleicht tun wir denen auch leid?   Peter und Reiner winken freundlich zur galoppierenden Fähre rüber,   ohne Antwort.   Keine Hand frei an Bord?
Vorbereitung auf die Einfahrt in den Hafen. Schnell ist das Vorsegel geborgen, auch den Sprayhood legen wir um.   Das sollte sich bald als sehr klug erweisen. Wir nehmen die Einfahrt in die Felswand etwas luvseitig und mit ordentlicher Drehzahl.   Die Welle ist sofort weg, als wir die Abdeckung der Landzunge erreichen, die sich 900 Meter bis zum Stadthafen erstreckt.   Aufatmen.   Aber was ist das??  Der kräftige Mistral wird in der schmalen, von hohen Felsen gesäumten Einfahrt wie in einem   Windkanal gebündelt. Unsere 50 Füße rennen und sind trotz Aufstopper kaum zu bemsen. Glücklicherweise steht der Sprayhood nicht mehr,   sonst liefen wir wie unter Spi hier ein.  Bonifacio ist einer der schönsten Orte im Mittelmeer! Immer wieder ein Erlebnis ist auch diese Einfahrt vorbei an den weißen  Kreidefelsen, vorbei an den vielen Befestigungen aus vergangenen Jahrhunderten und vorbei an der Festung,   die 60 Meter über der Wasser wacht.
Unfreundlicher Empfang dann im Yachthafen. Zwischen   den Stegen sind Leinen verspannt, freie Liegeplätze   durch kleine Boote versperrt, an den Stegenden keine Klampen oder Poller für den kurzen Halt. Wohin mit den   50 Füßen? Elegante Hafenmanöver sind bei 7- 8 Bft unmöglich,   also längsseits ran! Mit Mühe können wir einen Festmacher am Steg anhängen, eine halbe Stunde später ist das Heck   mit drei Festmachern gegen den Sturm verzurrt.   Man kann sich kaum freihändig an Deck bewegen.   Der Bug liegt in Lee, da ist nicht viel zu tun, wir stabilisieren   uns mit an Nachbars Mooring. Dann noch eine kräftige   Leine zum Mittschiff. Zwar ungeschützt in diesem   Windkanal, aber wir liegen jetzt fest und sicher. Das Anlegebier haben wir uns hart erarbeitet.  
Die Crew macht einen Aufstieg in die Festung und Stadt.   Die Straße von Bonifacio vom windigen Balkon.   Man musste sich festhalten, so kräftig packte der Mistral   hier zu.   Ich war an Bord geblieben, man weiß ja nie.  Am Abend gibt es Soup de Poison und gegrillten Fisch in   einer der viele, guten Hafenrestaurants. Die Soup de Poisson müssen alle mitessen, sonst ist   der Bordfrieden gefährdet. (Knoblauch ist das Wesen dieser lokalen Spezialität). 
Am Morgen noch  ein Landgang zur Burg und in die Stadt.   Darauf hatten wir uns seit Wochen gefreut! Viel mehr Zeit könnte man hier verbringen in der   südlichsten Stadt Korsikas. Aber wir wollten ja Segeln!
Unser Zeitplan stimmt. Wenn wir die kommende Nacht durchfahren, werden wir am 6. Tag des Törns wieder auf Elba sein. Auch die Windvorhersage drängt zum Aufbruch. Der Mistral hatte zwar etwas nachgelassen, 6 bis 7 Bft schieben uns zügig   bis zum südlichsten Punkt der Tour, zur Tonne Lavezzi Süd. Das ist eine schreckliche Gegend, in der vielen Schiffen Sturm und Welle zum Verhängnis wurden. Allein 750 Menschen ertranken 1855 hier, als die französische Fregatte   „Sèmillante“ an den Lavezzi-Klippen zerschellte. Eine Tafel am Felsen erinnert an diese entsetzliche Tragödie. Nun zählt die Nordkoordinate wieder aufwärts, wir haben ca. 100 sm bis nach Elba vor uns. Überraschend für mich,   an der Ostküste von Korsika empfängt uns ein starker Südwind. Was ist das für ein Wind?   Wird der Mistral so weit „abgelenkt“? Egal, er weht aus der richtigen Ecke und treibt uns einige Stunden nördlich bis in Höhe von  Porto Vecchio.   Einige Minuten fahren wir mit Delphinen „um die Wette“, haben da aber keine wirkliche Chance.  Die Wachen sind schnell eingeteilt, drei mal drei Stunden, es wird   eine ruhige Nacht, wenig Schiffe sind unterwegs. Am Morgen erlebe ich mit Thomas unter Segeln den   Sonnenaufgang vor der kleinen Insel Montechristo.   Unbeschreiblich!
Nach 20 Stunden sind wir vor Elba und entscheiden uns für Porto Azzurro und legen in der kleinen   Bucht Barbarossa unterhalb der Festung an. Auch hier empfangen uns Mooringbojen.   Schnell, bequem und sicher liegen wir nach der Nachtfahrt   in dieser Traumbucht, Badevergnügen, kurze Wanderung   in die kleine, lärmige Hafenstadt Azzurro, Eis essen,   Urlaub pur.
Zurück an Bord wollten wir grad´ eine Flasche Rotwein öffnen, da dröhnt grau und bedrohlich ein Boot der GUARDI DI FINANZA in die Bucht. Wir sind die einzigen weit und breit, man kommt direkt auf uns zu und   geht kommentarlos längsseits. Das kommt uns sehr spanisch vor, jetzt wird es international.   Eine deutsche Crew unter griechischer Flagge, gerade aus Frankreich, respektive Korsika kommend,   wird von vier italienischen Beamten in schlechtem Englisch kontrolliert.   Schnell sind die Zuständigkeiten geklärt, ich lege die Schiffspapiere vor und an Bord der schwimmenden   Behörde beginnt reges Treiben. Man hat eine eingespielte  Arbeitsteilung, einer blättert, einer liest, einer schreibt und der mit den meisten Streifen   auf den Schultern redet pausenlos dazwischen. Bald will man noch mehr Papiere von mir. Reiner rückt an meine   Seite, zur mentalen Unterstützung. Ich lege den Chartervertrag, die Crewliste und den Bordpass vor. Nur   sehr zögerlich reiche ich meine Segelscheine über Bord, ich hänge sehr an diesen Papieren und bezweifele,   ob ich jemals wieder den von amtlichen deutschen Prüfstellen erdachten Lehrstoff zur geforderten Mindestpunktzahl   erfolgreich zusammenfassen könnte. Noch mehr Papiere kann ich nicht liefern, nur noch Bedienungsanleitungen   der Bordgeräte, der Rettungsinsel, des GPS usw. sind zu finden. Der Meistgestreifte verkündet ein Zwischenergebnis, man habe nichts gegen uns, „you O.K.“, aber vom griechischen Charterer fehlen offensichtlich Angaben oder Papiere. Man hat Probleme mit dem Charterer in Athen. Sind die Italiener etwa nachtragend wegen der Fußball-EM   von 2004? Oder sind wir zwischen die Stühle des von den Griechen angezettelten Charter-Streits gekommen?  Es gelingt Reiner immer schlechter, mich zu beruhigen. Ich soll mit der Charterfirma in Athen telefonieren.   Tue ich nicht. Ich soll ein italienisches Papier unterschreiben, das ich weder lesen noch verstehen kann.   Tue ich nicht. Endlich gibt man auf, der Feierabend ist nahe. Wir erhalten die gesammelten Unterlagen zurück und die   schwimmende Finanz/Polizei-Behörde dreht ab.   Endlich wieder Azzurro, alles azurro, nur der Wein ist rot, und der herrliche Sonnenuntergang!  Wehmütig gehen wir den letzten Segeltag an, heute wird sich (sinnbildlich) der Kreis schließen.   Bald sind die sieben Tage rund um Korsika und Elba vorbei. Leichter Nordwind, wir kreuzen bis zum nordöstlichen Kap von Elba um den Poggio Fortino herum. 
Madlen hat heute Geburtstag und die Crew will ein Foto mit dem Geburtstagskind  im   Bukkorb der Yacht unter Segeln schenken. Reiner ersinnt das Drehbuch. Wir lassen das Beiboot aus mit den Fotografen und kreuzen   gegen das Beiboot auf, Madlen unter weißen Segeln vor der herrlichen Kulisse der Rada di Portoferraio! Ein interessanter und abwechslungsreicher Törn ist zu Ende, auf dem wir von allem was erlebt   hatten, Segeln bei Tag und Nacht, Flaute und Mistral, herrliche Hafenstädtchen und Buchten, Korsika und Elba. Auf der Rückfahrt, wieder im verregneten   Deutschland, erwachen neue Träume: Man müsste mal wieder Ostsee machen, oder   Griechenland, oder... oder... Ja, wir werden wieder segeln, das ist sicher! 
Die Törnroute und die gefahrenen Seemeilen
Gunter Wiedemann April 2008
Korsika Flagge